Sinnkrise oder Kinderwunsch?
Liebes Weibsvolk,
Ich bin in dem Alter, in dem das „Kinder? Ja Irgendwann bestimmt“ so langsam zu einem „Wenn, dann möglichst bald“ wird und dazu gibts es natürlich schon den einen oder anderen Thread, aber ich bekomme meine Gedanken nicht wirklich sortiert.
Ich habe Angst, mich aus den falschen Gründen dafür zu entscheiden aber genauso, aus den falschen Gründen keine zu bekommen und finde nicht heraus, was mein innerer Wunsch ist.
Mein großes Contra ist so peinlich wie simple. Ich habe irre Angst vor dem Gebären. Einfach vor den Schmerzen, vor möglichen Komplikationen - selbst kleine Eingriffe wie Weissheitszähne ziehen lösen in mir Panik aus und bei der Geburt wäre ich idR sogar bei Bewusstsein. Und ich frage mich, ob ich diese Angst viel zu groß mache und mir deswegen die Chance auf das größte Glück vielleicht verwehre.
Auf der anderen Seite kann ich nicht ganz greifen, warum ich Kinder will. „Später nicht alleine sein“ und solche Floskeln kommen mir da in den Sinn. Das einzig handfeste: Seitdem ich einen Hund habe, weiß ich, dass ich mich total gerne kümmere und ich würde sagen, dass ich generell eine häusliche Person bin und vermutlich nicht viel aus dem kinderlosen Leben vermissen würde. Vielleicht ist das aber ein Trugschluss. Ich weiß nur sicher, dass ich mit meinem übrigen Leben nicht glücklich bin. Ich mag meinen Job nicht und glaube nicht, dass es einen gäbe, der mich erfüllen würde. Karriere ist für mich einfach gar kein Thema - Hauptsache das Geld reicht, um das Leben zu bestreiten. Ich habe aber auch keine Hobbies oder Interessen. Einerseits habe ich somit nicht viel aufzugeben, wenn ein Kind ins Leben kommt. Aber andererseits habe ich die Sorge, dass ich die „Sinnlosigkeit meines eigenen Lebens“ auf ein Kind projiziere und eigentlich nur etwas suche, was mir eine Aufgabe gibt, eine Bedeutung für mich hat, mich von meinen Unzulänglichkeiten ablenkt und mir Anlass gibt, mich weiter aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen, da ich schon jetzt oft das Bedürfnis habe, das Weite zu suchen.
Zuletzt kommt natürlich auch der Einfluss meines Umfelds dazu. Ich weiß, dass meine Eltern und Schwiegereltern sehnsüchtig auf Enkel warten und ich würde ihnen den Wunsch super gerne erfüllen. Das ist Tatsache. Aber ich weiß nicht, wie sehr ich wirklich davon beeinflusst bin. Ich kann das schwer ausklammern.
Vielleicht hatte ja jemand hier ähnliche Gedanken und Sorgen - dann würde ich mich freuen von euch zu hören, wie ihr zu einer Entscheidung gekommen seid. Insbesondere würde mich interessieren, ob die Angst vor der Geburt jemanden tatsächlich oder beinahe vom Kinderwunsch abgehalten hat oder obb sich jemand schonmal gefragt hat, ob man wirklich ein Kind will oder nach Glück und Sinn im Leben sucht, weil man festgestellt hat, dass man irgendwie nichts hat. Vielleicht ist das ja auch voll in Ordnung. Welchen wirklich altruistischen Grund gäbe es für leibliche Kinder?
Ergänzung: Vielen Dank für die vielen Perspektiven. Ich schaue mir jede einzelne an, gehe in mich und nehme mir dann Zeit zum antworten.