Probleme als internationaler Student an deutschen Unis?
Hallo zusammen,
ich bin ein internationaler Erstsemesterstudent im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen und Management am KIT (Karlsruher Institut für Technologie). Bevor ich mein Studium hier begann, absolvierte ich ein deutsches Vorsemester an einer anderen Universität. Zuvor war ich das britische Bildungssystem gewohnt, da ich dort Wirtschaft studierte, aber aufgrund der hohen Studiengebühren aufhören musste.
Zuerst war ich sehr aufgeregt, an einer technischen Universität eingeschrieben zu sein. Ich dachte, ich würde viele coole Nerds treffen und in einen sehr intellektuellen oder zumindest innovativen Freundeskreis gelangen. Doch als die Ersti-Woche/Orientierungsphase näher rückte, wurde ich zu einer WhatsApp-Gruppe mit meinem Jahrgang hinzugefügt und von einem meiner Mitstudenten gebeten, meinen eigenen Stundenplan zu erstellen.
Da das Studium sehr breit gefächert ist, mit Kursen aus VWL, BWL, Informatik, Rechtswissenschaften, Marketing, Management usw., und ich keine Erfahrung mit einer deutschen Universität hatte, war ich verwirrt, schaffte es aber, einen passenden Stundenplan für mich zu erstellen. Was mich jedoch wirklich enttäuschte, war der Mangel an Anleitung durch die Fakultät und das International Office bezüglich der Formalitäten, die für dieses Studium notwendig sind. Die Ersti-Woche/Orientierungsphase schien sich mehr auf exzessives Feiern und Komasaufen zu konzentrieren, anstatt echte freundliche intellektuelle Bindungen zu fördern.
Infolgedessen hatte ich keine Freunde an der Uni und praktisch niemand kannte meinen Namen. Als introvertierte Person akzeptierte und tolerierte ich das. Aber was sich komplett schrecklich anfühlte, war die überfüllten Vorlesungen in den Kernfächern (z.B. Mathematik, Statistik, VWL), sodass ich gezwungen war, in der Nähe der Eingangstür zu stehen und den Professor kaum zu hören. Zudem war das Verfahren zur Anmeldung bei Tutoren unklar, was bedeutete, dass man, wenn man sich etwas später anmeldete, keinen Platz mehr in einem Tutorium bekam und somit allein ohne Unterstützung von Kommilitonen oder der Fakultät lernen musste.
Ich habe dieses Studium gewählt, weil ich gerne eine Karriere im Finanzwesen, internationalen Handel oder Investmentbanking anstreben würde, obwohl mein Traumberuf in der Politik und Diplomatie liegt. Ich wende mich an meine Mit-Redditoren und frage, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und welchen Rat ihr mir geben würdet. Auch frage ich, ob es sich lohnen würde, das Studienfach zu wechseln oder an eine andere Universität wie Mannheim oder Heidelberg zu wechseln.
Jede Hilfe oder geteilte Erfahrung wäre sehr willkommen. Vielen Dank im Voraus!