Freund ist emotional unreif und hat ein Suchtproblem
Ich möchte hier mal was von der Seele schreiben und vielleicht kann mir jemand tipps geben. Ich (30w) und Partner (30m) sind seit fast 5 Jahren zusammen. Seit einiger Zeit ist unsere Beziehung etwas schwierig. Mir fällts immer wieder auf, dass er in gewissen Sachen sehr unzuverlässig ist, aber mich auch nicht nach Hilfe fragt, wenn er sie benötigt.
Für einige werden die folgenden Sachen nicht so schwer wiegen, aber es hat sich bei mir nunmal Vieles angestaut. (Das sind nur einige Dinge, die mir aufgefallen sind)
Seit wir in das Haus eingezogen sind, stehen vom Vorbesitzer Rasendüngermittel im Keller. Da er selber Gärtner ist, hat er sich dazu bereit erklärt, diese selber zu entsorgen. Alle paar Monate spreche ich ihn darauf an, dann heisst: Jaja, ich mach das schon. Mittlerweile sind die schon seit 4 Jahren nicht entsorgt worden. Wenn ich ihm Hilfe anbiete, nimmt er sie nicht an und fühlt sich angegriffen.
Vor etwa 6 Monaten hat er an einer Steckdose im Keller rumgebastelt, seitdem funktioniert das Licht dort nicht mehr, er hat es bis jetzt nicht geschafft einen befreundeten Elektriker anzufragen, damit der das reparieren kann. Und mir ists ich echt zu blöd dem nachzurennen, wenn er es mir versprochen hat
Mein Partner hat einen Arbeitsweg von ca 30 minuten. Normalerweise benutzt er sein E-Bike, aber manchmal, wenn ihm nicht danach ist (er sucht dann immer irgendwelche ausreden wie, "heute ist es kalt, die strassen sind vereist, ich bin zu spät aufgestanden" etc.) nimmt er unseren gemeinsamen, umgebauten Van (der ist mittlerweile 30 Jahre alt und sollte logischerweise nicht für solche Kurzstrecken benutzt werden). Habe ihn schon mehrmals darauf angesprochen, auch dann fühlt er sich angegriffen, benutzt dass Auto dann einpaar Monate nicht und dann geht das ganze wieder von vorne los.
Und jetzt das, was mich am meisten verunsichert. Mein Partner hat ein Suchtproblem und geht dafür auch seit etwa 4 Monaten in Therapie. Ich toleriere sein Verhalten aber wir haben eine Abmachung: Wenn er seiner Sucht nachgibt, dann muss er mir das sagen. Auch daran hält er sich nicht und lügt mir ins Gesicht.
Kommunikation in der Beziehung ist mir sehr wichtig, mir ist klar, dass Männer mit Problemen anders umgehen, aber ich merke, dass ich solche Sachen ansprechen muss, wenn ich das tue, kommt von ihm wenig. Habe das Gefühl, dass er emotional unreif ist, wegen jeder noch so kleiner Aufforderung schnippisch und verletzt reagiert und meine Hilfe nicht annimmt.
Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, dass jedes noch so kleine Ding das Fass zum überlaufen bringen kann. Bin extrem genervt und wütend, habe das Gefühl, dass ich manchmal etwas überreagiere. Weiss nicht, wie ich Probleme noch ansprechen soll, wenn ich jedesmal gegen eine Wand rede, fühle mich nicht ernst genommen, trotzdem will ich ihm verständnisvoll gegenübertreten und nicht in diesen Kontrollzwang reingeraten (bin auch seit längerem schon in Therapie und habe viel gelernt, meine Emotionen zu regulieren usw.) Bei ihm habe ich das Gefühl es tut sich wenig bis gar nichts.
Wir haben uns in den letzten 5 Jahren ein Leben aufgebaut, haben ein gemeinsames Haus und einen Van. Möchte das nicht einfach wegwerfen, aber weiss auch nicht, wie lange das noch so weitergehen soll.
Wie soll ich weiterfahren? Meint ihr, dass ich überreagiere und mir zuviel Gedanken mache? Danke fürs durchlesen und ich würde mich sehr um Antworten, Tipps oder Einschätzungen freuen.