Wieso sind viele Marxisten so selbstzerstörerisch?

Ich bin erst seit knapp unter 1 Jahr wirklich überzeugter Marxist, davor eher unpolitischer Linksliberaler, aber habe das Gefühl, dass mein Verständnis weitaus fortgeschrittener ist als viele, die angeblich so viel Theorie gelesen haben und andauernd sich irgendwelche Zitate aus dem Ärmel ziehen, nur um sinnvolle Beiträge zu diskreditieren.

Wieso ist es zum Beispiel für viele Marxisten selbstverständlich, dass hinter der AfD der Faschismus höchstpersönlich steckt, der nur drauf wartet in voller Härte umgesetzt zu werden, aber gleichzeitig wird die Linkspartei als ausschließlich bürgerlich betitelt und sogar schädlich für eine "wahrlich" sozialistische Umgestaltung? Als wär jeglicher Erfolg der Linkspartei praktisch nur ein Rückschritt, und wir müssten eigentlich das (absolut wahnsinnige) Ziel haben eine komplett verdrossene Gesellschaft mehrheitlich direkt zu überzeugten Marxisten umzuformen, ohne jeglichen Zwischenschritt.

Ich bekomm vor allem hier oft das Gefühl, dass es Leuten gar nicht um Veränderung geht, sondern lediglich um eine Identitätsbildung, die nur auf dogmatischen Denken beruht. Mir kommts so vor, als würde jegliche marxistische Literatur missbraucht werden, um wahren Fortschritt zu verhindern, im Vorwand des "Wahrhaftigen", aber im Prinzip nichts anderes dahintersteckt als Christen, die sich auf die Bibel beriefen, als sie den Feudalismus verteidigten. Aber selbst die Inhalte der Bibel sprachen schon immer am ehesten für eine kommunistische Utopie.

Meiner Meinung nach fehlt vielen Marxisten ein pragmatisches, dynamisches und kritisches Denken, so wie ein richtiges Verständnis für marxistische Literatur, aber naja. Mal gucken, ob auch mir wieder mal mit missverstandener Theorie widersprochen wird, wär nur zu erwarten.